Fakten
- „Angkor“ (Khmer für „Stadt“)
- Tempelanlage und Ruinenstadt in Kambodscha
- 9. – 15. Jahrhundert Hauptstadt Kambodschas und Zentrum des Königreichs der Khmer („Kambuja“)
- es lebten hier bis zu einer Million Menschen
- verschiedene Khmer-Könige errichteten die Tempel
- über eine Fläche von 400 km² verteilt
- seit 1992 ein UNESCO Weltkulturerbe
- berühmtester Tempel ist Angkor Wat (auf Nationalflagge Kambodschas abgebildet)
- bester Ausgangspunkt für den Besuch ist Siem Reap (ca. 7km)
- Eintrittsticket erforderlich
- Erkundung mit Tour oder individuell auf eigene Faust
Realität
Im Zuge unserer Weltreise besuchen wir die Tempel von Angkor im Februar 2019. Wir reisen von Myanmar mit dem Flugzeug über Bangkok nach Siem Reap. Wir landen mit Verspätung am Abend in Siem Reap, werden aber von unserem Homestay kostenlos mit dem TukTuk abgeholt. Am nächsten Morgen ruhen wir uns erst einmal aus. Aber schon zu Mittag können wir es einfach nicht mehr abwarten. Wir organisieren uns einen TukTuk-Fahrer, kaufen unser 3-Tages-Ticket am offiziellen Ticketschalter und gegen 13:00 passieren wir die Ticketkontrolle. Wir sind da!
Grand Circuit
Am Nachmittag des ersten Tages machen wir einen Teil der so genannten „Großen Tour/ Grand Circuit“. Dabei handelt sich nicht um die bedeutendere, sondern die weitere Tour. Wir vermuten, dass die Bezeichnung von den TukTuk-Fahrern kommt, welche die Größe der Tour nach Fahrtkilometern bemessen. Hier besuchen wir kleinere, weiter entfernte Tempelanlagen wie Preah Khan, Neak Pean, Ta Som und den östlichen Mebon. Der krönende Abschluss ist der Sonnenuntergang auf der Spitze des Pre Rup Tempels. Auf dieser Runde können wir weitgehend alleine die Anlagen erkunden und auf uns wirken lassen.
Small Circuit
Die „Kleine Tour/ Small Circuit“ mit großen Tempeln. Am zweiten Tag widmen wir uns den Anlagen, die Angkor berühmt gemacht haben, wie z.B. Phnom Bakheng, Angkor Thom mit dem Bayon-Tempel (Tempel der Gesichter), Baphuon und der Elefantenterrasse. Dazu müssen wir aber erst das Südliche Tor durchfahren. Natürlich besuchen wir auch Angkor Wat, das Aushängeschild mit seinen beeindruckenden Reliefs und außergewöhnlichen Szenen aus der Geschichte des Khmer-Reiches. Außerdem besuchen wir Ta Prohm, den „Tomb Raider Tempel“ mit seinen mächtigen Würgefeigen und anderen Bäumen, die auf den Ruinen wachsen. Der zweite Tag bietet uns eindrucksvollere Tempel, feine Reliefs, atemberaubende Architektur und unbeschreibliche Touristenmassen. Ta Prohm verlassen wir schlussendlich fluchtartig und ziehen uns auf ein Bier in die Stadt zurück.
Sonnenaufgang über Angkor Wat
Den dritten Tag haben wir uns für ein besonderes Erlebnis reserviert. Der Sonnenaufgang über Angkor Wat gehört zum Pflichtprogramm jedes Besuchs. Langsam schiebt sich die Sonne dabei im Morgengrauen genau über den Spitzen von Angkor Wat hervor und spiegelt sich im Seerosenteich im Vordergrund. Die Szene ist einmalig, obwohl es nicht das einsame romantische Erlebnis ist, wie es auf vielen Fotos scheint. Man teilt diesen Moment mit hunderten anderen Touristen, die sich eng aneinander drängen, um das beste Foto zu ergattern. Nichtsdestotrotz gehört der Sonnenaufgang zu den „großen“ Momenten in Angkor. Es verschlägt uns die Sprache und wir würden es immer wieder machen.
Chinesenkollaps
Wir haben es verschlafen. Unser Angkorbesuch fällt genau auf das Chinesische Neujahrsfest. Millionen von Chinesen fahren mit ihren Familien auf Urlaub – mitunter nach Angkor. Wir schieben uns mit tausenden Chinesen durch die Anlagen. Es wird teilweise so dicht, dass wir wie bei Ta Prohm auf einzelne Besichtigungen freiwillig verzichten.
Besucheransturm und Regulierungen
Die Besucherzahlen steigen rapide. 2018 besuchten 2,6 Millionen Menschen die Anlagen von Angkor. Dabei verhalten sich sehr viele Besucher unangemessen und beschädigen Bauwerke. Aus diesem Grund versucht das Management die Besucher sehr strikt durch die Haupttempel zu schleusen (Besucherlenkung). So sind etwa auf der dritten Terrasse (oberste Ebene) von Angkor Wat nur 100 Personen zeitgleich zugelassen (Wartezeit bis zu 2 Stunden), an einzelnen Stellen wurden „Selfie bzw. Fotoplattformen“ (Ta Prohm) errichtet. Dies alles schmälert etwas das Erlebnis, ist aber leider nicht mehr anders möglich. Die oberste Terrassenebene in Ankgor haben wir allerdings daher ausgelassen.
Angkor 2007 und 2019
Mike war bereits 2007 in Angkor. Vor 12 Jahren war vieles anders. Spürbar ist vor allem der erhöhte Besucherdruck. Mehr und mehr Menschen drängen in die Anlagen, was zu weniger Freiheit für den Einzelnen führt. Damals konnte man sich in den Anlagen viel freier bewegen. Dort wo damals Ruinen waren, wurden diese mittlerweile von verschiedenen Institutionen renoviert, die Straßen ausgebaut, Absperrungen und Wegeleitsysteme errichtet. Die oberste Ebene von Angkor Wat war 2007 frei zugänglich, mittlerweile steht man an und steigt über bequeme Holztreppen nach oben. Fotoplattformen kennzeichnen Fotopoints. Zusammenfassend können wir sagen: Die Anlage ist im besseren Zustand als damals, dies geht etwas auf Kosten des Abenteuerfaktors, genauso wie die Vielzahl an Besucherlenkungsmaßnahmen. Nichtsdestotrotz bleibt es eine der beeindruckendsten Anlagen, die wir je besucht haben.
Wichtige Informationen zum Eintrittsticket (Stand 02/2019)
- Eintrittsticket („Angkor Pass“) wählbar für 1 Tag ($37), 3 Tage ($62) oder 1 Woche ($72)
- Das Ticket für 3 Tage muss binnen 10 Tagen nach dem Ticketkauf eingelöst werden. Das Ticket für 1 Woche muss innerhalb eines Monats gelöst werden. Generell kann das Ticket für den nächsten Tag bereits ab 17:00 des Vortags gekauft werden.
- Der Ticketverkauf ist nur am offiziellen Ticketschalter (Öffnungszeiten: 05:00-17:30) etwas außerhalb von Siem Reap (St.60/Apsara Road) möglich d.h. du musst dein Ticket VOR der Fahrt nach Angkor kaufen!
- Beim Kauf deines Tickets wird hier dein Gesicht fotografiert und das Bild auf dein personalisiertes Eintrittsticket gedruckt. Damit wird eine Weitergabe an Dritte verhindert.
Tipps
- Nimm dir genug Zeit für die Tempel von Angkor! Wir waren drei Tage lang hier und das war für uns genau richtig. An einem Tag schaffst du längst nicht alle Highlights und eine Woche war für uns, bei der Hitze und den Massen an chinesischen Reisegruppen, dann doch zu lang.
- Wenn du Sorgen hast, dass die Zeit zu knapp wird, dann kauf dein Ticket schon am Vortag ab 17:00. So sparst du wertvolle Zeit und kannst am nächsten Morgen direkt mit der Erkundung von Angkor beginnen.
- Nimm dein Ticket bei jedem Besuch von Angkor mit! Bei der Einfahrt wird dein Ticket mittels Locher entwertet und an vielen Tempeln erfolgt eine Ticketkontrolle!
- Lass dich nicht stressen! Es gibt Tempel, da wimmelt es einfach nur so vor Menschen. Wenn du dich davon stressen lässt, dann wirst du das auch auf deinen Fotos sehen. Dir läuft ständig wer in dein Bild? Dann geh etwas zur Seite, beobachte und warte auf deinen Moment. Er wird kommen.
- Achte auf deine Kleidung: sie muss die Knie und die Schultern bedecken! Das ist nicht nur eine Sache des Respekts, sondern durch die falsche Kleidung kann dir auch den Zugang zu den Tempeln verwehrt werden.
- Achte auf ausreichenden Sonnenschutz inkl. Kopfbedeckung und trink genug Wasser und Kokosnüsse.
- Beginne nicht mit den großen berühmten Tempeln! Warum? Du wirst merken, dass dein Blick für die Details und Unterschiede sich nach und nach schärfen wird und du immer mehr eintauchst. Somit gilt für uns: das Beste kommt zum Schluss.
- Nimm dir in den Tempeln etwas Zeit und erkunde auch das Drumherum. So weichst du automatisch den Massen ein bisschen aus. Du wirst merken: je mehr du gehst, desto weniger Bustouristen werden dir folgen.
- Wir haben anfangs überlegt, die Tour selbst mit dem Fahrrad zu machen. Bei der intensiven Sonneneinstrahlung und hohen Temperatur kombiniert mit den Kilometern, die wir erforschen wollten, haben wir uns dann doch dagegen entschieden. Bedenke, dass du einige Kilometer brauchst um überhaupt erst in die Tempelanlage hinein und hinaus zu gelangen.
- Öffnungszeiten: Fast alle Tempel sind von 07:30-17:30 für Besucher geöffnet. Ausnahmen: Sonnenaufgang ab 05:00: Angkor Wat, Phnom Bakheng, Pre Rup, Srah Srang; Sonnenuntergang bis ca. 19:00: Phnom Bakheng, Pre Rup
Unser Fazit
Wir haben wirklich schon sehr viele Welterbestätten in den verschiedensten Ländern gesehen, aber Angkor ist einfach einzigartig und unvergleichbar. Dennoch hat sich Angkor in den letzten 12 Jahren sehr verändert. Die Regulationen sind strenger geworden und die Touristenanzahlen größer. Wobei man klar sagen muss, dass es einfach deutlich mehr Chinesen geworden sind. Laut Auskunft unseres TukTuk-Fahrers Mr. Kim ist der Anteil an chinesischen Touristen in den letzten 3 Jahren auf mittlerweile 80% (statt 30%) gestiegen. Und Chinesen reisen bekanntlich gerne in Gruppen. Weiters wird viel renoviert und viele Tempel kann man teilweise nur noch über Holzstiegen besteigen. Dies schützt zwar die Anlage, aber natürlich beeinflusst das auch das Erlebnis.
Wenn Angkor auf deiner Wunschliste steht, dann warte nicht mehr länger es zu bereisen! Unserer Meinung nach, wird die Anzahl an Touristen sicher nicht weniger werden und der Zustand der originalen Tempel nicht besser.
2 Kommentare
Wow, sieht beeindruckend aus! Tolle Fotos!
Freut uns, dass es dir gefällt. Die Auswahl der Fotos war aufgrund der großen Anzahl auch eine große Herausforderung!