Mittelamerika, vor allem Costa Rica ist weltberühmt für seine Nationalparks und seine unglaubliche Artenvielfalt. Dort, wo Nord- und Südamerika sich treffen, ist die Vielfalt am Größten. Arten des Nordens und des Südens kommen hier vor. Nicht umsonst zählt die Region „Mesoamerika“ zu einem der 34 globalen Biodiversitätshotspots. Daher ist die Region für uns als Naturliebhaber ein Muss.
Dieser Beitrag nimmt dich mit auf eine Reise in ein Vogelparadies und zeigt dir, was du alles erleben kannst, und welche Vogelarten du sehen kannst, wenn du auf deiner Reise mit offenen Augen (und Ohren) durch die abwechslungsreichen Lebensräume und Landschaften Costa Ricas und Nicaraguas streifst. Vielleicht kannst auch du dann unsere Faszination für die Vogelwelt ein wenig besser verstehen und möchtest vielleicht selbst mal in die Welt des Birdwatchings eintauchen.
Costa Rica und Co – Wir kommen!
Weihnachten 2014/15 sind wir wieder unterwegs. Diesmal geht es nach Mittelamerika: Costa Rica, Nicaragua und Panama. Uns lockt vor allem die unglaubliche Tier- und Vogelwelt. Costa Rica ist weltbekannt für sein dichtes Netz aus Schutzgebieten und Nationalparks. Seit über 30 Jahren setzt das kleine mittelamerikanische Land auf Ökotourismus, um Touristen ins Land zu locken. Das interessiert uns ganz besonders und unsere Erwartungen sind dementsprechend hoch. Fast 3 Wochen lang durchstreifen wir Regenwälder, Küstengebiete, Nebelwälder, Lagunen und Vulkanlandschaften auf der Suche nach außergewöhnlichen, besonderen, seltenen oder einfach nur wunderschönen Tier- und Vogelarten.

3 Wochen durch Panama, Costa Rica und Nicaragua: unsere Route
Vogelparadies Costa Rica

Braunrückentukane bzw. Chestnut-mandibled Toucans (Ramphastos swainsonii) sind die häuftigste Tukanart in Costa Rica.
Allein in Costa Rica wurden über 900 unterschiedliche Vogelarten registriert. Das sind fast 10 % aller weltweit vorkommenden Vogelarten und rund doppelt so viele Vogelarten wie etwa in Österreich (mit etwas über 400 Arten) oder Deutschland (mit rund 500 Arten). Und dies alles auf einer Fläche von rund 50.000 km² (im Vergleich dazu: Bayern ist rund 70.000 km² groß). Von den Vogelarten sind rund 600 das ganze Jahr über in Costa Rica zu finden, während hingegen etwa 200 Zugvögel aus Nordamerika sind, die hier wie auch viele Nordamerikaner überwintern. Zu den berühmtesten Vögeln zählen der Tukan (Fruitloops!), der Ara und der Quetzal. Die Vögel in tropischen Regenwäldern nehmen eine wichtige Funktion ein: Viele sind Fruchtfresser und sind so wesentlich für die Verbreitung vieler Baumarten. Für Vogelliebhaber ist Mittelamerika ein Paradies!
Die Vogelwelt der Tieflandregenwälder
Die Küstengebiete und tiefer gelegenen Gebiete Costa Ricas (bis etwa 900 m Seehöhe) sind tropisch. Vor allem der Süden ist feucht, üppig-grün und schwül wie etwa der Corcovado Nationalpark und entspricht damit der europäischen Klischeevorstellung eines idealtypischen Regenwaldes. Entlang der Pazifikküste Richtung Norden wird es immer trockener und der immergrüne Regenwald wird von laubabwerfenden Trockenwäldern mit mächtigen Kapokbäumen abgelöst. In den Tieflagen ist die Heimat der Papageien und der Tukane.
Wo waren wir?
Panama City (Cerro Ancón), Osa Halbinsel (Corcovado Nationalpark), Manuel Antonio Nationalpark, Nationalpark Ballena;

Blick auf den Tieflandregenwald des Corcovado Nationalparks
Was haben wir gesehen?
Die Vogelwelt der Berg- und Nebelwälder Costa Ricas
Die Berg- und Nebelwälder besitzen eine enorme Artenvielfalt. Durch feucht-warme Luft, die vom Meer ins Landesinnere an den Berghängen hochströmt und abkühlt, herrschen hier ganzjährig kühl-feuchte Bedingungen. Oft sind die Wälder nebelverhangen. Hier ist das Reich des berühmten Quetzales, unzählige Kolibris schwirren umher. Ab und an hört man einen Trogon, einen Verwandten des Quetzals. Während wir viele Trogone sehen, zeigt sich uns der berühmte Quetzal leider nicht.
Wo waren wir?
Nationalpark Volcán Arenal, Monteverde Cloud Reserve, Nationalpark Volcán Tenorio;
Was haben wir gesehen?
Die Vogelwelt am Wasser
Vögel und Wasser. Diese Verbindung gilt weltweit. Eine ganze Reihe von Vögel hat sich auf Wasser- und Meereshabitate sowie Feuchtgebiete spezialisiert. Fische und Insekten bieten reichhaltige Nahrungsquellen während sich Schilfgürtel und Mangroven hervorragend als Brutplätze eignen. Überall, wo Wasser ist, finden sich auch Vögel. Pelikane fischen an der Küste, Eisvögel in den Flüssen und Seen und unzählige Reiherarten brüten in Feuchtgebieten und Sümpfen rund um die Seen.
Wo waren wir?
Entlang der gesamten Pazifikküste, Lago de Cocibolca (Nicaragua)

Wasservogelbeobachtung im Kajak am Lago de Cocibolca
Was haben wir gesehen?
Unsere besten Plätze in Costa Rica und Nicaragua
- Monteverde: Rund um das ca. 10.500 ha große Schutzgebiet „Reserva Biológica Bosque Nuboso Monteverde“ beobachten wir in den Nebelwäldern unzählige Kolibri- und Trogonarten. Im Besucherzentrum gibt es Nektarspender als Attraktion für Besucher und Kolibris.
- Corcovado Nationalpark: Während unserer Woche im Corcovado Nationalpark und auf der Osa Halbinsel treffen wir auf unzählige Papageien- und Tukanarten. Allein auf einer geführten Birdwatchingtour sehen wir rund 30-40 Vogelarten in 2 Stunden.
- La Fortuna/Arenal: Rund um den Vulkan Arenal und die Stadt La Fortuna hören und sehen wir unglaublich viele Vögel, die zum Teil direkt bei der Unterkunft auftauchen: Trogone im Bergwald, Tanager, Tukane und Papageien beim Frühstück und Arassaris neben der Straße. Das privat geführte Ecocentro Danaus war ein besonderes Hightlight.
- Laguna de Cocibolca (Nicaragua): Beim Durchstreifen der Lagunen und Sümpfe rund um die Stadt Granada treffen wir auf Oropendula-Kolonien, fischende Eisvögel und unterschiedlichste Reiherarten.

Mike auf der Jagd nach der nächsten Vogelsichtung
Fazit
Die Nationalparks Costa Ricas eignen sich hervorragend für Vogelliebhaber – Amateure wie auch Vogelsüchtige. Die große Anzahl an großen, auffälligen und bunten Vogelarten, die oft leicht zu sehen sind, machen Vogelbeobachtung auch für den interessierten Hobbybeobachter zu einem unvergesslichen Erlebnis. Nur an wenigen Orten der Welt haben wir bislang eine so große Anzahl von Vogelarten in so kurzer Zeit und so leicht gesehen.
Tipps zur Vogelbeobachtung
- Der frühe Morgen (oder späte Nachmittag) sind für die Vogelbeobachtung am Besten. Nicht umsonst heißt es: „Der frühe Vogel fängt den Wurm“.
- Ferngläser sind sehr hilfreich, denn oft sind die Vögel weit weg oder nur zu hören.
- Achte darauf leise zu sein, immer wieder stehen zu bleiben und auf Geräusche, Gesang und Bewegungen im Laub zu achten. Gerade, wenn man für einige Minuten komplett innehält, hört man, wie Schritt für Schritt die Geräuschkulisse lauter wird.
- Sei leise, um die Vögel nicht aufzuscheuchen.
- Nimm dir einen erfahrenen Guide: Jede der 900 Vogelarten ist anders – und viele würde man als Tourist gar nicht erst sehen.
- Meide Regenwetter und die Mittagszeit, denn bei Gewitterstürmen, heftigen Regenschauern und in der Mittagshitze siehst du absolut gar nichts.