Vom Jägersee am Talschluss des Kleinarltals führt eine beliebte Wanderung zum sagenumwobenen Tappenkarsee. Wir hängen nochmal 2 Stunden dran und steigen zur markanten Glingspitze auf: Eine unserer Lieblingswanderungen im Salzburger Land.
Fakten zur Wanderung
- Ort: Kleinarl, Salzburger Land
- Startpunkt: Parkplatz Schwabalm (oder alternativ Parkplatz Jägersee)
- Länge: 19,5 km hin retour
- Dauer: 6-7 Stunden hin retour
- Schwierigkeitsgrad/Anforderungen: Technisch relativ leichte (grüne Route siehe Karte), aber sehr lange Wanderung. Ausdauer erforderlich! Abstieg bzw. Anstieg alternativ auch über die orange Route (siehe Karte) als Rundwanderung möglich- nur für geübte Wanderer! Werden wir 2021 ausprobieren und berichten.
- Höhenmeter: 1.250 m
- Highlights: Einmalige Ausblicke auf den Tappenkarsee, die hohen und niedrigen Tauern, Kaiserschmarren mit Schwarzbeeren auf der Tappenkarseehütte
Die Wanderung
September 2020. Gerade im Altweibersommer lockt die Salzburger Bergwelt mit traumhafter Weitsicht. Friedlich grasende Kühe auf Almweiden, der mystische Tappenkarsee und eine atemberaubende Kulisse erwarten uns am Talschluss des Kleinarltals. Schon seit wir das erste Mal am wunderschönen Tappenkarsee waren, hatten wir den markanten Gipfel ganz am Ende des Hochtales für eine Tageswanderung ins Auge gefasst.
Im September 2020 war es endlich soweit. Das Wetter passt und die Hütten sind noch geöffnet. Nur rund 10 Kilometer von unserem Wohnort entfernt, ist die Anreise kurz und problemlos.
Los geht’s
Um 6:00 treffen wir uns mit unseren Freunden Sandra und Gerhard am Parkplatz Jägersee. Mit einem Auto fahren wir gemeinsam noch einige Kilometer auf einem (mautpflichtigen) Almweg bis zum Parkplatz Schwabalm am Ende des Kleinarltales. Eigentlich könnten wir bereits ab dem Jägersee loswandern, aber wir wissen, dass uns eine weite Wanderung bevorsteht.
Um 6:30 brechen wir auf, denn um diese Zeit ist der sonst vielbegangene Weg noch ruhig. Nebelfetzen hängen noch im Tal. Wir atmen die kühle Bergluft ein und starten los. Bis zum Tappenkarsee auf rund 1.800 Metern geht es auf einem breiten Wanderweg in Serpentinen durch einen lichten Lärchen-Fichtenwald stetig bergauf. Bald lichtet sich der Nebel. Plötzlich kommt uns eine Herde Kühe entgegen: Heute ist Almabtrieb. Wir warten und beobachten, wie die Kühe vorsichtig und etwas tollpatschig den steinigen Weg hinabsteigen.
Erste Station de Wanderung: Tappenkarsee
Kurz nach Sonnenaufgang, nach etwa 1,5 Stunden Wanderung, erreichen wir den See. Die Morgensonne taucht die Berghänge in warmes Licht. Der Tappenkarsee frühmorgens ist ein unvergesslicher Anblick. Wir halten kurz inne und genießen den Ausblick. Das erste Mal taucht die unverkennbare Glingspitze am Ende des Tales auf.
Nun gehen wir auf ebenem Gelände den See entlang. Das Hochtal ist riesig. Wir passieren zwei bewirtschaftete Hütten – die Tappenkarseealm am See und Tappenkarseehütte, die hinter dem See am Hang thront.
Aufstieg Richtung Haselstein
Ab der Tappenkarseehütte steigt das Gelände wieder etwas an. Wir wandern über saftige Almwiesen und zwischen Latschengebüschen hindurch konstant bergauf in Richtung Süden bis zum Haselstein auf 2160 m Seehöhe. Vom Sattel führt der Weg hier wieder hinunter in Richtung Riedingtal im Lungau. Wir biegen aber rechts ab und steigen für rund 45 Minuten die letzten Meter bis zur 2433 m hohen Glingspitze auf. Dieser Teil ist der spektakulärste: Tief unter uns liegt der Tappenkarsee.
Auf der Glingspitze
Am Gipfel angelangt eröffnen sich spektakuläre Blicke über die gesamten hohen Tauern. Wir sehen die Gletscher der Ostalpen, im Osten erstreckt sich das Rieding- und Zederhaustal und Richtung Norden ragen der Hochkönig und der Dachstein in den Himmel. Der Aufstieg war lang, der Aufstieg war anstrengend – aber definitiv eine der besten Wanderungen seit langem.
Wir suchen uns einen Rastplatz und frühstücken vor dem Bergpanorama. Nach einer Stärkung steigen wir auf gleichem Weg wieder ab.
Ein kulinarisches Highlight zum Schluss
Gegen Mittag kommen wir bei der Tappenkarseehütte an. Wir legen eine Pause ein, denn hier gibt es den weithin bekannten Kaiserschmarren mit Schwarzbeermarmelade. Ein wohlverdientes kulinarisches Highlight! Jetzt merken wir auch, wie beliebt der Tappenkarsee als Wanderziel ist. Große Besuchermengen drängen sich rund um den See und in den Hütten.
Nach einer Weile machen wir uns auf den Rückweg und sind froh, dass wir in der noch immer kräftigen Hochgebirgssonne ab- und nicht aufsteigen. Gegen späteren Nachmittag erreichen wir den Parkplatz, der nun bis auf den letzten Platz gefüllt ist.
Fazit und Empfehlung
Während der Tappenkarsee eine beliebte und wunderschöne Familienwanderung ist, eignet sich der Aufstieg bis zur Glingspitze eher für ausdauernde Wanderer. Allerdings kennen wir wenige Gipfel mit einem vergleichbaren Ausblick. Für jeden Wandfreund ein absolutes Muss. Die Wanderung ist zwar lang und anstrengend, aber technisch relativ einfach (zumindest bei trockenem Wetter und guter Sicht). Trittsicherheit ist von Vorteil, aber von unten bis oben ist der Wanderweg einfach zu begehen und gut beschildert. Ab der Tappenkarseehütte dünnen sich die Besucherströme spürbar aus und man kann die einsame Bergatmosphäre aufsaugen.
Praktische Tipps für die Wanderung
- Ein früher Start ist von Vorteil, da ab dem See das Gelände sehr sonnenexponiert ist und die Höhensonne sehr stark ist. Zudem sind zu diesen Zeiten die Besuchermengen noch überschaubar.
- Der Weg kann bei Schwindelfreiheit auch als Rundweg begangen werden – Dabei steigt man hinter der Tappenkarseealm bis zum Draugsteintörl auf und geht hoch über dem See über mehrere kleinere Gipfel in Richtung Glingspitze.
- Ein Stopp bei der Tappenkarseehütte- oder Alm rundet den Besuch ab. Dort gibt es auch Übernachtungsmöglichkeiten.
- Rund um den Tappenkarsee befindet sich ein weitläufiges Almgebiet. Seid daher für Begegnungen mit Weidevieh gerüstet.
- Das gesamte Hochtal bietet kaum Schatten, daher können wir eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor und eine Kopfbedeckung wärmstens empfehlen.