Die Region Kampot im Südwesten von Kambodscha ist kulinarisch berühmt für ihren aromatischen „Kampot Pfeffer“. Da wir Liebhaber guter Küche und Gewürze sind, besuchen wir eine Pfefferfarm bei Kampot, um uns den Anbau und die Verarbeitung dieses besonderen Pfeffers genauer anzusehen.
Der Pfefferanbau in Kambodscha hat eine lange Geschichte. Laut chinesischen Aufzeichnungen wurde hier bereits im 13. Jahrhundert Pfeffer angebaut. Im 19. Jahrhundert entwickelten die Franzosen den Pfefferanbau intensiv weiter. Bis in die frühen 70er Jahre war der Pfeffer aus der Region Kampot weltweit bekannt und galt als einer der besten Pfeffer der Welt. Durch die Machtergreifung der Roten Khmer unter der Führung von Pol Pot in den 70ern, der Ermordung von über einer Million Kambodschanern und dem anschließendem Bürgerkrieg kam der Pfefferanbau aber praktisch zum Erliegen. Die Roten Khmer zerstörten die Pfefferplantagen, um das Land für den Gemüse- und Reisanbau nutzen zu können. Der berühmte Kampot Pfeffer verschwand vollkommen aus den Küchen der Welt und geriet in Vergessenheit.
Rückkehr in unsere Küchen
Seit den 90ern beginnt der Kampot Pfeffer langsam wieder zu wachsen, alte Anbauflächen werden rekultiviert und neue Pfefferfelder angelegt. Das Interesse an diesem einzigartigen Gewürz steigt wieder und der Kampot Pfeffer beginnt seine Rückkehr in die Küchen der Welt.
Was macht den Kampot Pfeffer so besonders?
Das Geheimnis des Kampot Pfeffers ist die einzigartige Mischung aus tropischem Klima und mineralstoffhaltigen Lehmböden mit einem hohen Quarzanteil. Das Anbaugebiet für den Kampot Pfeffer umfasst 6 Distrikte in den Regionen Kampot und Kep.
Besuch einer Pfefferfarm
Wir besuchen eine Pfefferfarm im Zuge unserer Hochzeitsweltreise im Februar 2019. Im Rahmen einer kostenlosen Führung streifen wir über das Gelände und lernen die einzelnen Schritte der Pfefferproduktion kennen.
Diese Pfefferfarm wurde von einem französisch-belgischen Paar 2013 mitunter als Sozialprojekt gegründet. Mittlerweile werden rund 100 ArbeiterInnen – bis zu 250 zur Erntezeit – aus der Region beschäftigt. Das Wissen über den Pfefferanbau wird so auch lokal weitervermittelt. ArbeiterInnen, die weiter weg leben, können gratis am Gelände wohnen.
Auf über 20 Hektar befinden sich mittlerweile etwa 22.000 Pfeffersäulen, die durch Palmblätter vor der Sonne geschützt werden. Diese Säulen sind rund vier Meter hohe Holzsteher, an denen sich die Pfefferpflanzen hochranken.

Schützende Palmblätter über den Pfeffersäulen
Die Pflanzen selbst werden nur vegetativ (d.h. nicht durch Samen sondern durch abgeschnittene Triebe älterer Pflanzen) vermehrt, da nur diese Pflanzen bereits ab dem zweiten Jahr Früchte tragen. Aus Samen gezogene Pfefferpflanzen würden hingegen bis zu 10 Jahre für das erste Pfefferkorn brauchen. Hier werden nur natürliche Spritzmittel und Düngemittel verwendet.
Der Pfeffer wird zwischen Jänner und April ausschließlich per Hand geerntet, sortiert und weiterverarbeitet.
Infos zum Kampot Pfeffer
Es gibt unterschiedlichste Pfeffersorten. Allerdings stammen nur der grüne, schwarze, rote und weiße Pfeffer von der selben Pfefferart: Piper nigrum, einer Kletterpflanze aus den tropischen Küstenregionen Indiens. Der Unterschied zwischen den Sorten liegt nur im Erntezeitpunkt und in der unterschiedlichen Weiterverarbeitung.
Grüner Pfeffer
Der grüne Pfeffer wird zuerst gepflückt. Ab September beginnt sich der grüne Pfeffer auf der Pflanze zu entwickeln, bevor er im Jänner zu reifen beginnt. Frisch schmeckt er uns am Besten – der frische und leicht pfeffrige Geschmack ist einzigartig. Eines unser Lieblingsgerichte in der Region ist Krabbe in einer grünen Pfeffersauce. Die Konservierung ist schwierig: Er kann nur getrocknet, eingelegt oder mit Salz lakto-fermentiert länger gelagert werden. Daher wird er in Europa auch meist nur eingelegt verkauft.
Schwarzer Pfeffer
Ab Jänner werden die noch unreifen grün-gelblichen Pfefferkörner händisch geerntet. Die ungeschälten Pfefferkörner werden gewaschen und für 2-3 Tage in der Sonne getrocknet. Durch bestimmte Enzyme fermentiert der Pfeffer und färbt sich während der Trocknung schwarz. Diese Sorte entwickelt starke, intensive Aromen und ist zugleich mild.
Roter Pfeffer
Am Höhepunkt der Trockenzeit im März verfärben sich die Pfefferkörner rot. Sie sind nun reif und werden händisch geerntet, gewaschen und in der Sonne getrocknet. Der rote Pfeffer aus Kampot gilt als wahre Rarität und besticht durch sein einzigartiges süßlich-fruchtiges Aroma, bedingt durch den höheren Fructose-Gehalt im Fruchtfleisch.
Gerade der rote Pfeffer ist die Besonderheit der Region. Der echte rote Pfeffer wird weltweit nur in 2 Gebieten angebaut: Kampot in Kambodscha und Pondicherry in Indien. Roter Pfeffer ist nicht vergleichbar mit dem weltweit verbreiteten und in vielen Pfeffermischungen enthaltenen „rosa Pfeffer“.
Weißer Pfeffer
Hier handelt es sich um geschälten roten Pfeffer. Dafür wird dieser für eine Nacht in Wasser eingelegt und dann geschält (Entfernung des Fruchtfleisches). Geschmacklich ist weißer Pfeffer sehr intensiv und scharf. Die Produktion ist sehr aufwändig, da sehr viel Handarbeit notwendig ist. Roter und weißer Pfeffer sind global gesehen, eher seltene Pfeffer, da es schwierig ist, sie im richtigen Moment zu ernten. Die Kampotregion ist eine von wenigen, in der weißer Pfeffer aus rotem Pfeffer produziert wird.
Unser Fazit
Mit dem Kauf von Kampot Pfeffer unterschützt man die lokale Produktion und sichert dadurch Arbeitsplätze. Dies erzielt man aber nur durch den Kauf von echtem Kampot Pfeffer. Es ist wichtig beim Kauf von Pfeffer in Kampot auf die Echtheit und Qualität zu achten. Es gibt überall Pfeffer, der in verschiedenen Preisklassen angeboten wird. Warum diese Unterschiede? Die Pfefferbauern der Region kämpfen mit billigen Fälschungen aus Vietnam. Diese sind oft schon an der billigen Verpackung erkennbar. Echter Kampot Pfeffer ist außerdem durch bestimmte Zertifikate an der Verpackung sehr leicht erkennbar:
- Geschützte Geographische Angabe (PGI=Protected geographical indication)
- KPPA= Kampot Pepper Promotion Association
- ECO-CERT

Achte auf Zertifikate!
Wenn du sichergehen willst, dass du wirklich Kampot Pfeffer in den Händen hältst, dann raten wir dir zum Kauf direkt beim Produzenten oder in empfohlenen Shops. Hier kostet es zwar ein paar Dollar mehr, aber dafür erhältst du wirklich den echten Kampot Pfeffer.